Loch Ness: wie ich Nessie fast persönlich „Hello“ sagen konnte
Loch Ness, in den schottischen Highlands ist der zweitgrößte See in Schottland und das zu Hause des Seeungeheuers Nessie. Werden wir es zu Gesicht bekommen?
Genau diese Frage stelle ich mir beim Anflug auf den kleinen Flughafen von Inverness. Schottland begrüßt uns mit blauem Himmel und ein paar Schönwetterwölkchen, als ich meinen Fuß auf schottischen Boden setze. Ich freue mich auf die kommenden Tage mit unserer kleinen Reisegruppe und bin gespannt, was uns erwartet. Viel Zeit verlieren wir nicht. Am Flughafen wartet bereits ein kleiner Bus auf uns und das (sportliche) Abenteuer rund um Inverness mit seinem mystischen See kann beginnen.
Loch Ness, Nessie und Urquhart Castle
Wir fahren entlang des Ufers, mit ständigem Blick auf Loch Ness, wo die Sonnenstrahlen auf der Wasseroberfläche glitzern und tanzen.
Unser Ziel ist Clansman Harbour. Hier gehen wir an Bord der Jacobite Cruise, die seit 1973 jährlich über 100.000 Besucher auf der Jagd nach Nessie über den mystischen und tief dunklen See schickt. Ganz oben an Deck suche ich mir ein Plätzchen und lasse meinen Blick über das Wasser schweifen. Ich merke wie mich der Anblick des Sees, seine typische Form durch Gletscher aus der Eiszeit, tief in seinen Bann zieht und zufrieden grinsen läßt. Am Ende unserer Fahrt richtet sich mein Blick auf die Ruine des Urquhart Castle. Nessie habe ich während unserer Überfahrt nicht entdeckt, vermutlich habe ich immer in die falsche Richtung geguckt. Trotzdem freue ich mich nun die Ruine zu erkunden und wer weiß, vielleicht bekomme ich Nessie doch noch von Land aus zu Gesicht.
Glen Affric – ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber
Vierundzwanzig Kilometer westlich von Loch Ness liegt Glen Affric, ein 30 km langes Tal. Typisch für das Tal ist der größte verbliebende Bestand an Kiefernwäldern – es gilt daher als das schönste Tal Schottlands. Es wundert nicht, dass es seit 2001 als National Nature Reserve und National Scenic Area unter Schutz gestellt wurde. Während wir zu einem Aussichtspunkt spazieren bzw. hinaufsteigen, wird mir bewusst, durch welch ein Paradies ich gerade laufe. Die Natur zeigt die unterschiedlichsten Farben und jeder Outdoorfreund kommt hier auf seine Kosten.
Am Aussichtspunkt angekommen halte ich kurz inne und blicke ins Tal. Der Ausblick ist fantastisch und die Farben der Natur machen mich sprachlos. Unser Guide Alan erzählt uns, dass die schönste Zeit der Herbst sei um herzukommen, denn dann leuchten die Blätter wunderbar in allen erdenklichen Herbstfarben.
Nachdem wir wieder am Bus angekommen sind, führt uns unser Weg zum River Affric, wo wir eine kleine Pause einlegen, die ich für einen Spaziergang ans Wasser nutze. Die Natur ist unbeschreiblich schön, und läßt einen herrlich zur Ruhe kommen.
Fort Augustus – ein kleines Örtchen mit ganz viel Charme
Fototour durch Fort Augustus statt Biketour durch die Highlands
Ein hoher Blutzucker und Kopfschmerzen machen keinen Spaß. Daher bin ich vernünftig und nehme an der Biketour durch die Highlands nicht teil. Ein bisschen ärgert mich das schon, denn so verpasse ich ein spannendes Erlebnis mit der Gruppe und wunderschöne Fotospots, aber die Gesundheit geht nun mal vor. Da ich nun also nicht mit durch die Highlands radle, habe ich die Möglichkeit mir Fort Augustus mit der Kamera anzuschauen. Und das Alternativprogramm gefällt mir sehr gut.
Fort Augustus ist eine kleine Ortschaft am südlichen Ende des Lochs und hat gerade mal gut 600 Einwohner. Obwohl der Ort so klein ist, gibt es eine fünfstufige Schleuse, die vom Caledonian Canal direkt in den Loch Ness führt. Der Kanal verbindet die Ost- und Westküste Schottlands und nur ein Drittel wurde künstlich geschaffen. Mit meiner Kamera mache ich mich auf den Weg und erkunde das Örtchen, genieße das Wetter, sitze an der Schleuse und schaue den Booten beim Manövrieren zu.
Es herrscht ganz schön viel Trubel – und das in so einem kleinen Örtchen. Nachdem ich mir alles angesehen habe, führt mich mein Weg zum Boathouse, unserem Treffpunkt zum Lunch. Das Restaurant liegt malerisch direkt am See, am Ende des Kanals. Da meine Mitreisenden noch nicht angekommen sind, mache ich es mir draußen am Wasser gemütlich, genieße den Blick auf den See und den Wind der mir um die Nase weht.
Outdoor Spaß um und in Fort Augustus und die Sache mit dem persönlichen Kontakt zu Nessie
Gestärkt geht es nun mit dem Outdoor-Veranstalter Boots N Paddles sportlich weiter. Meine Kopfschmerzen sind leider immer noch da und so werde ich zum Gruppenfotograf beim WOW (Walk on Water) Balling – in den Bällen wird es nämlich tierisch heiß und ein bisschen stickig. Meine Mitreisenden haben einen Riesenspaß auf dem Wasser. Für mich an Land ist es aber auch sehr lustig, denn das Aufstehen und Gleichgewichthalten auf dem Wasser ist gar nicht so leicht, was mir durchaus schöne Fotomotive bietet.
Outdoor Spaß beim Canoeing
Das Wasser ist unser heutiges Element. Nach dem WOW Balling steht Canoeing auf dem Programm. Da wir dabei schön an der frischen Luft sind, freue ich mich, auch wieder teilzunehmen. Wir bekommen von dem Guide eine kurze Einweisung: Einfach vom Steg einen Schritt ins Kanu runter machen und dann auf den richtigen Platz setzen – klingt eigentlich ziemlich einfach. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich Nessie gleich ganz nah sein werde.
Wir sitzen immer zu zweit im Kanu, einer ist der Steuermann und der Andere paddelt (nur). Bei der Frage, wer als Erstes aufs Wasser möchte, stehe ich direkt am Steg, so dass ich mutig nach vorne trete und als Erste den Schritt in die Tiefe wage. Und genau da ist das Problem. Unser Guide, geschätzt 1,90 m groß, hat längere Beine als ich und er ist es gewohnt, von einem Steg ins Kanu zu steigen. Ich bin es nicht. Mutig wie ich bin, setze ich meinen Fuß runter, bzw. muss mich mit meinen 1,58 m ein bisschen fallen lassen, um wieder Boden unter meinen Füßen zu haben.
Dieser schaukelt jedoch ordentlich, denn ich bin ja auf dem Wasser. Es kommt wie es kommen muss, mein Gleichgewicht kommt ins Wanken und ich plumpse auf alle Viere ins Kanu, wackle hin und her und seh mich bereits unter Wasser Nessie in die Augen blickend „hallo“ sagen. Die Mitreisenden und der Guide gucken ein wenig schockiert und mein Puls sprengt vermutlich gerade jedes Blutdruckmessgerät. Glücklicherweise kann ich mich aber doch ausbalancieren und sitze irgendwann versteinert mit Hitzewallungen auf meinem Platz, puh! Das Paddeln an sich ist dann doch sehr schön. Vom Wasser aus nimmt man den Caledonian Canal und die wunderschöne Natur nochmal ganz anderes wahr.
Mein persönliches Highlight – Ein RIP Trip zum Urquhart Castle
Nachdem wir uns nun ausgiebig sportlich betätigt haben, heißt es nun entspannt zurück lehnen und genießen. Wir machen einen RIB Trip, eine Speedboot Tour, über den See zum Urquhart Castle. Jeder Gast bekommt einen Schwimmanzug, eine Rettungsweste und eine Schutzbrille.
Als fertiges Michelin-Männchen geht es an Bord und die Tour geht los. Wir sind flott unterwegs und ich komme aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Der Fahrtwind weht mir um die Nase und bei der Geschwindigkeit hebt es mich manchmal von meinem Sitz. Hier ist Festhalten angesagt, denn bis jetzt ist noch niemand über Bord gegangen, sagt unser Guide und ich möchte nicht die Erste sein, die aus dem Loch Ness gefischt werden muss.
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